Auch in unseren Büros in Argentinien, Ecuador und Peru hat sich durch die Corona-Pandemie und die damit verbundenen Quarantäne-Maßnahmen der Arbeitsalltag geändert. Zunächst waren unsere Mitarbeiter vor Ort intensiv damit beschäftigt, alle Papaya-Tours-Kunden wieder sicher in ihre Heimatländer zurück zu bringen. Nun fokussieren sie sich auf neue Projekte und blicken optimistisch in die Zukunft. Unsere Büroleiter berichten von der aktuellen Situation und der großen Hoffnung, dass sie bald wieder Gäste aus Deutschland, Österreich und der Schweiz in Lateinamerika empfangen können.
Argentinien: Büroleiterin Daniela Bartel vermisst das Zusammensein und bereitet sich mit ihrem Team gut vor
Hier in Argentinien begann die Corona-Pandemie als wir gerade unsere Reise-Saison für Patagonien beendet hatten. Eigentlich hätte unsere Büro-Urlaubszeit angefangen. Ab dem 20. März wurden allerdings in Argentinien Quarantänemaßnahmen eingeführt. Seitdem ist unser Büro geschlossen und wir arbeiten im Homeoffice. Nach dem ersten Schock haben wir beschlossen, zunächst an allen Projekten zu arbeiten, die zuletzt liegenbleiben sind, wie z.B. die Ausarbeitung neuer Produkte und neuer Reisen. Zum Glück unterstützt uns der argentinische Staat mit einer Reduktion von Sozialabgaben und Bezahlung der Löhne für die Monate, in denen das ganze Land in Quarantäne ist.
Der argentinische Quarantäne-Alltag: Abstand und digitale Nähe
Die argentinische Bevölkerung ist nun schon seit fast 45 Tagen in Quarantäne. Nur Lebensmittelläden, Supermärkte und ausgewählte Geschäfte sind geöffnet. Es gibt Fahrbeschränkungen und die Polizei kontrolliert, dass die Quarantäne eingehalten wird. Alle tragen Schutzmasken und Händewaschen und Desinfizieren ist unser neuer Nationalsport. Zum Glück haben wir in Argentinien zurzeit nur wenige Fälle. Der Pluspunkt ist, dass wir hier die „Zeitung von gestern“ haben, denn das Corona-Virus ist hier später eingetroffen und wir haben, so traurig das klingt, an Beispielen wie Italien und Spanien lernen können.
Wie geht es meinen Mitarbeitern? Ehrlich gesagt unterschiedlich, denn ein paar von uns leben außerhalb der Stadt, wo sie mehr Platz und Grün haben, andere wohnen in Apartments in den Stadtvierteln Palermo und San Telmo, wo das Leben anders abläuft. Sie machen Sport auf der Terrasse, halten sich fit mit Training und Yoga im Wohnzimmer oder laufen die Treppen rauf und runter.
Wir vermissen uns alle sehr, so dass wir fast jeden Tag miteinander Skypen oder uns im Gruppenchat austauschen. In Argentinien ist der Zusammenhalt zwischen Familie und Freunden sehr wichtig. Wir vermissen alle unsere Treffen wie die berühmten Asados (Grillfeiern) oder einfach nur zusammen im Park Mate trinken. Zoom oder Skype ist unsere neue Form, des Zusammenseins: Geburtstage feiern, zusammen kochen, sogar zusammen Filme schauen.
Die Zukunftsperspektive Argentiniens: Naturerlebnisse und Zusammenhalt
In den letzten Wochen hatten wir viele Online-Meetings mit unseren Geschäftspartnern, Hotels, Transportunternehmen und Guides. Alle gemeinsam haben wir die Befürchtung, dass die nächsten Monate sehr kritisch werden, denn der Tourismus ist wohl die letzte Branche, die sich nach der Corona-Pandemie normalisieren wird. Es ist ein langer Weg; aber alle sind auch sehr zuversichtlich, dass sich die Situation wieder verbessern wird. Zunächst mit lokalen Angeboten und später wieder mit internationalen Gästen.
Positiv ist für Argentinien und Chile, dass wir Länder sind, in denen das Natur-Erlebnis mit tausenden Kilometern Pampa, Seen, Gletschern, Wäldern und Dschungel im Vordergrund steht – ganz ohne Menschenmassen. Der Tourismus ist eine der größten Einnahmen des Landes und alle sind sich einig, dass er in den nächsten Monaten gefördert werden muss z.B. durch bessere Konditionen oder Preisreduzierungen. Vieles wird jetzt besprochen, um – sobald es wieder möglich ist – das Reisen attraktiver zu gestalten.
Unser Motto lautet: Zusammenhalten! Aktuell sichern wir unsere Existenz als Touren-Veranstalter und verbessern uns, damit wir für die nächsten Reisen bereit sind.
Ecuador: Büroleiter Kai Single sieht eine Chance in der Krise und bleibt optimistisch
Als die ersten Infektionen auch in Ecuador auftraten und die Zahlen exponentiell anstiegen, beschloss die ecuadorianische Regierung, ihre Grenzen zu schließen und für alle Einwohner, bis auf wenige Ausnahmen, eine Ausgangssperre zu verhängen. Dies war erst einmal eine große Überraschung für uns, da wir uns nicht auf diese Situation vorbereiten konnten. Unsere Arbeit haben wir ins Homeoffice verlegt, von wo aus wir täglich Videokonferenzen und Meetings mit unseren Kolleg*innen abhalten. Trotzdem fehlt uns der soziale Kontakt mit unserem Team: gemeinsame Mittagspausen, der Büroalltag und einfach mal wieder „rauskommen“.
Im neuen Arbeitsalltag herrscht viel Solidarität
Die Situation für die Tourismusbranche ist besonders schwierig. Da die meisten Landesgrenzen geschlossen sind, Airlines fast keine Flüge mehr anbieten, touristische Aktivitäten auf Eis gelegt wurden und man noch nicht genau weiß, wann sich diese Umstände wieder ändern, werden viele Reisen abgesagt oder verschoben. Dies trifft leider auch uns, so dass wir die Arbeitszeit auf 50 Prozent reduziert und uns auf die Entwicklung neuer Produkte und die Implementierung einer Software, die unsere Arbeit noch effizienter gestaltet, konzentriert haben.
Wir sind froh, ein Team an unserer Seite zu haben, das in dieser schwierigen Lage zusammenhält! Auch andere Agenturen, die sonst in einem Konkurrenzverhältnis zueinander stehen, helfen sich gegenseitig aus, beraten einander und stimmen sich untereinander ab – diese Solidarität stärkt uns und macht uns hoffnungsvoll!
Zwischen Stillstand und Aktivität
Das Leben in Ecuador scheint zurzeit still zu stehen: die meisten Menschen müssen seit sechs Wochen zu Hause bleiben und dürfen nur für Besorgungen im Supermarkt oder der Apotheke das Haus verlassen. Durch diese Beschränkungen, ist es unmöglich, Freunde und Familie zu besuchen, was vor allem für die geselligen und familienorientierten Latinos sehr schwer ist. Aber auch hier werden die Menschen kreativ: viele verabreden sich zum Kochen, Sport auf der Dachterrasse oder zum gemütlichen Zusammensein via Videochat.
Eine Rückbesinnung auf die Natur
Viele nutzen die freie Zeit, um ihr eigenes Gemüse anzubauen oder den Garten zu pflegen und legen mehr Wert auf eine ausgewogene, gesunde Ernährung, um ihr Immunsystem zu stärken und sich fit zu halten. Auch die Natur nutzt die Chance zur Erholung – in Quito ist die Luft herrlich klar, da viele Busse und Autos zurzeit nicht verkehren. In unserer Hakuna Matata Lodge im Amazonas werden viel mehr Insekten und Vögel beobachtet, die umherschwirren und sogar die scheuen Affen trauen sich näher an die Lodge heran, da diese zurzeit keine Gäste empfangen kann. Auch die Ecuadorianer begeistert diese Entwicklung und viele stärken in dieser Zeit ihren Bezug zur Natur und deren Bedeutung für unser Leben.
Eine hoffnungsvolle Perspektive für Ecuadors Tourismus nach der Krise
Für die Zukunft sehen wir durchaus Schwierigkeiten auf uns zukommen. Ecuador wird zunächst den lokalen Tourismus beleben, bevor auch wieder die Grenzen geöffnet werden und internationale Reisende das Land bereisen können. Da Tourismus eines der wichtigsten Standbeine für das kleine Andenland ist, sind sowohl die Reiseagenturen als auch Vereinigungen und staatliche Institutionen konstant bemüht, zu einer „neuen Normalsituation“ zurückzufinden. Da Ecuador keine Massentourismus-Destination ist, hoffen wir auf eine schnelle Erholung. Zusammen mit unseren Partnern wie Hotels, Touranbietern und Guides sind wir im ständigen Austausch, um Reisepakete zu einem guten Preis zu schnüren, die wir unseren Reisenden nächstes Jahr anbieten können.
Wir hoffen, dass wir aus dieser Zeit auch etwas lernen können: die Solidarität und der Zusammenhalt, die wir zurzeit sowohl bei unserem Team, als auch in der Tourismusbranche und im Privaten erfahren, erfüllen uns jeden Tag mit Hoffnung und einem positiven Blick auf die Zukunft. Wir sind uns sicher, dass es möglich ist, dieses Gefühl von Gemeinschaft auch auf die Zeit nach Corona zu übertragen und es mit Reisenden aus aller Welt, die nach Ecuador gekommen sind, um Neues zu entdecken, zu teilen.
Zusammen werden wir diese schwierige Situation meistern und erwarten freudig die hoffentlich positiven Entwicklungen in der Zukunft. Wir sind zuversichtlich!
Peru: Büroleiter Jorge Hirose hofft auf eine rasche Erholung des Tourismus
Durch die verhängte Quarantäne hat das Virus die peruanische Wirtschaft gelähmt. Nur wesentliche Aktivitäten sind erlaubt. Unsere Papaya Tours Teams in Arequipa und Cusco mussten das Büro verlassen und arbeiten nun von zu Hause aus, um Reservierungen zu stornieren oder zu verschieben. Hotels, Guides und Fahrer haben aktuell leider keine Beschäftigung. Alle touristischen Sehenswürdigkeiten Perus sind geschlossen und die Mobilität innerhalb des Landes und in der Städte ist eingeschränkt. Wir nutzen diese Zeit, um nicht nur das bestehende Angebot zu verbessern, sondern auch um neue Routen und Reisen zu entwickeln.
Eine neue virtuelle Welt
Peruaner sind sehr gefühlsbetonte Menschen, sie lieben das Zusammensein und die Nähe, daher kostet es viel Kraft, plötzlich so viel Distanz zu Menschen halten zu müssen und sich an die virtuelle Welt zu gewöhnen. Außerdem gehen wir unheimlich gerne essen, so dass es für die Restaurants in den letzten 15 Jahren einen wirtschaftlichen Aufschwung gegeben hat, wir aber jetzt zur Hausmannskost zurückkehren, die zwar reichhaltig, aber oft nicht so raffiniert ist.
Die Natur erholt sich
Doch es gibt auch positive Entwicklungen, denn die Natur mit ihren Wäldern und Bergen zeigt sich gerade noch schöner als zuvor. Täglich erhalten wir Fotos davon, wie angenehm und ruhig Lima ohne Verkehr und Umweltverschmutzung ist. Überall sind wieder häufiger Tiere zu sehen und selbst Delfine schwimmen vor der Küste der Hauptstadt und machen Pirouetten. Auch die vielen Naturschutzgebiete, der grüne Amazonas-Dschungel, die schneebedeckten Gebirgszüge und Gletscher profitieren von der Verschnaufpause und zeigen sich sehr ruhevoll und natürlich. Gerne möchten wir die Natur, sobald die Reisebeschränkungen vorbei sind, langsam und mit viel Ruhe ganz behutsam Wiederentdecken.
Ein Blick nach vorne mit Optimismus
Wir haben die Hoffnung, dass die deutschen Kunden mit viel mehr Enthusiasmus als zuvor zurückkehren werden, da Sie sich darauf freuen unsere Kultur zu entdecken. Wir sind sicher, dass diese Krise alle dazu bringen wird, bessere Dienstleistungen zu sehr attraktiven Preisen anzubieten, um wieder zu alter Stärke zurück zu finden. Der Tourismus ist die dritt wichtigste Einnahmequelle in Peru und die größte Industrie, die direkte und indirekte Arbeitsplätze schafft. Alle Peruaner freuen sich bereits auf die ausländischen Besucher, die hoffentlich bald wiederkommen.